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Hitzeminderung in Siedlungen: Einblicke in den Prozess, Herausforderungen und Ergebnisse

Autorenbild: Kristijan MoserKristijan Moser

MoBü hat in Zusammenarbeit mit Habitat 8000 eine Reihe von Konzeptstudien zur Hitzeminderung in deren Siedlungen durchgeführt. Ziel dieser Studien ist es, Lösungen für das Problem der Überhitzung in den Bestandesliegenschaften von Habitat 8000 zu finden, um die Behaglichkeit zu erhalten und die Gesundheit der Bewohner/innen aktiv zu schützen. Angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Hitzebelaastung in städtischen Gebieten sind Massnahmen zur Klimaanpassung von entscheidender Bedeutung


Der Prozess: Schritt für Schritt zur Hitzeminderung

Die Erstellung der Konzeptstudien folgte einem strukturierten Vorgehen:


Vorgehesdefinition und Grundlagenermittlung: Der erste Schritt bestand in einer gründlichen Analyse der bestehenden Situation. Hierbei wurden nicht nur Objektdokumente gesichtet und kantonale sowie städtische Klimadaten ausgewertet, sondern auch Begehungen vor Ort durchgeführt, um ein detailliertes Bild der jeweiligen Quartiere zu erhalten. Diese umfassende Datenerhebung bildete die Grundlage für die Identifizierung von vielversprechenden Handlungsfeldern.





MoBü - Massnahmematrix
MoBü - Massnahmematrix

Potenzialanalyse: Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde das Potenzial für Hitzeminderung aufgezeigt und geeignete Massnahmen für jedes Objekt identifiziert. Dabei wurde die aktuelle "Fachplanung Hitzeminderung" der Stadt Zürich berücksichtigt, um die hitzemindernde Wirkung der Massnahmenpakete abzuschätzen. Die Massnahmematrix bildet das zentrale Steuerelement für die strategische Planung.


MoBü - Sammlung der 10 Konzeptstudien
MoBü - Sammlung der 10 Konzeptstudien

Konzeptstudie: In der Konzeptstudie wurden die Massnahmenpakete konkretisiert und Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt.









Teamarbeit: Für die Erarbeitung der Lösungen wurde ein Team mit passenden Kompetenzen zusammengestellt. Folgende Fachpersonen und Unternehmungen waren beteiligt:

  • Jonathan Näf ( 8000 AG): Projektleiter

  • Philip Blum ( 8000 AG): Geschäftsleitung

  • Seraina Kuhn (Kirsch & Kuhn Freiräume und Landschaftsarchitektur GmbH): Freiraumplanung und Landschaftsarchitektur

  • Geraldine Bechstein/Geraldine Schibli (Skygardens AG): Vertikalbegrünungen

  • Manuel Nauer (Gruner AG): Experte für Statik

  • ◦Sebastian Lehmann (Metron AG), Freiraumplanung und Landschaftsarchitektur

  • Nico Riwar (Metron AG), Mobilitätsplanung

  • Kristijan Moser (Moser’s Büro GmbH): Verfasser der Studien und Fachperson Technik, sowie Schwammstadt


Herausforderungen

Die Herausforderungen bei der Erstellung von Konzeptstudien zur Hitzeminderung umfassen verschiedene Aspekte, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen, um effektive und akzeptable Lösungen zu entwickeln.

  • Statische Rahmenbedingungen: Bei Massnahmen der Gestaltung von Grünflächen auf Tiefgaragen musste die Statik geprüft werden, um sicherzustellen, dass die erhöhte Last keine negativen Auswirkungen hat. So wurde beispielsweise bei der Siedlung Wirtwisstrasse von der Variante Bepflanzung der Einstellhalle aus statischen Gründen abgeraten. Jedoch wird die Konstruktion einer Pergola, ohne statische Verstärkung der Einstellhalle, als Machbar angesehen. Dazu sind die Lastender Pergola über den bestehenden Stützen in der Einstellhalle, abzuleiten.

    Kirsch & Kuhn Freiräume und Landschaftsarchitektur GmbH - Prozess Konzepterarbeitung Pergola auf Einstellhalle
    Kirsch & Kuhn Freiräume und Landschaftsarchitektur GmbH - Prozess Konzepterarbeitung Pergola auf Einstellhalle

Brandschutz: Insbesondere bei Fassadenbegrünungen sind die Brandschutzanforderungen zu beachten. So muss beispielsweise bei Gebäuden der Qualitätssicherungsstufe 2 (QSS 2) ein Abstand zwischen Fenstern/Balkonen und der Begrünung von mindestens 50 cm eingehalten werden.


Nutzungskonflikte: Die bestehenden Nutzungsstrukturen und Bedürfnisse der Mieterschaft mussten berücksichtigt werden, um eine hohe Akzeptanz der Massnahmen zu erreichen. An der Berninastrasse wurde beispielsweise eine direkte Begrünung vor den Fenstern aufgrund des Lichteinfalls in die Wohnungen nicht weiterverfolgt.


Abhängigkeit von Dritten: Massnahmen auf Fremdparzellen, wie beispielsweise bei der Brauer-/Hohlstrasse, erfordern die Bereitschaft und Einigung mit den Nachbarn. Die Konzeptstudien erwähnten solche Abhängigkeiten, verfolgen sie jedoch nicht weiter.


Mobilität: Die grössten Herausforderungen bezüglich der Mobilität bei der Ettenfeldstrasse sind die Notwendigkeit einer neuen Parkplatzsituation, die Umnutzung von Strassenflächen zur Schaffung von Aufenthaltsräumen und die Anpassung des Mobilitätskonzepts. Ein Zielkonflikt besteht in der bestehenden Parkplatzordnung, die eine Reduktion der Parkplätze erschwert. Um Flächen zu gewinnen, wird empfohlen, Parkfelder im Hinterhof zu entsiegeln und das Trottoir aufzuheben.



Kosten

Die Investitionskosten für die empfohlenen Massnahmen variieren je nach Objekt und Art der Massnahme. Die Massnahmen bewegen sich im Bereich von ca. 10'000 bis 200'000 CHF. Neben den Investitionskosten sind auch die Unterhaltskosten zu berücksichtigen.


Förderprogramme

Für die Umsetzung von Hitzeminderungsmassnahmen stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung. So bietet beispielsweise die Stadt Zürich Förderprogramme im Bereich Stadtgrün, Mehr als Grün und Vertikalbegrünung an.



Fazit

Die Konzeptstudien zur Hitzeminderung in den Habitat 8000 Siedlungen zeigen, dass es eine Vielzahl von Massnahmen gibt, um die Lebensqualität der Bewohner/innen zu verbessern und die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren. Die Umsetzung dieser Massnahmen erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Behörden und Fachleuten. Es ist wichtig, die spezifischen Rahmenbedingungen jeder Siedlung zu berücksichtigen und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen

 
 
 

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Moser‘s Büro GmbH, Technoparkstrasse 1, 8005 Zürich Schweiz, 043 456 23 33, info@mobü.ch

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