Zürich wird zur Schwammstadt, titelte der Tagesanzeiger am 4. Dezember 2020 und bei Moser's Büro fand am 25. Januar 2021 eine Präsentation über das #Regenwassermanagement statt. Das Konzept der #Schwammstadt, findet aktuell grosse mediale Beachtung. Dabei wird der Fokus häufig auf die #Stadtbäume gesetzt. Ursprünglich wurde das Prinzip der Schwammstadt erdacht, um das #Hochwasserrisiko zu minimieren. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, indem die Herausforderung interdisziplinär angegangen wird.
Regenwasser, ein wertvolles gut
Heutige Entwässerungskonzepte führen zu grossen Investitions- und Unterhaltskosten in unterirdische Infrastrukturen. Zur Entlastung von Kläranlagen wurden öffentliche Kanalisationen im Trennsystem eingeführt. Durch die getrennte Führung von verschmutzen und sauberem Abwasser, wird das Regenwasser ohne Umwege dem Vorflutern zugeleitet.
Solche üblichen Entwässerungskonzepte verändern den natürlichen Wasserkreislauf. Bei einem natürlichen System versickert ein Grossteil des Niederschlags an Ort und Stelle. Über Verdunstung, direkt oder über die Pflanzen, gelangt das Wasser zurück in die Atmosphäre. Je nach versickerungsfähigkeit des Untergrundes, bleibt ein Teil des Wassers oberflächlich stehen oder sucht sich den Weg zu porösem Untergrund. Mit der Versiegelung wird der natürliche Kreislauf durchbrochen. Die Folgen sind bekannt:
Um von diesen Szenarien wegzukommen, braucht es gesamtheitliche Konzepte, welche nur interdisziplinär entwickelt werden können. Das Regenwasser soll primär oberflächlich bewirtschaftet werden. Soweit möglich soll es direkt vor Ort genutzt werden. In diesem Zusammenhang spielt die Begrünung eine grosse Rolle. Pflanzen verlangsamen den Wasserfluss und bilden ein Retentionssystem. Gleichzeitig sind sie wahre Verdunstungskünstler.
Überraschenderweise gehen 80 bis 90 Prozent des über Landflächen niedergegangenen Wassers durch pflanzliche Transpiration zurück an die Atmosphäre, lediglich 10 bis 20 Prozent über direkte Verdunstung.
Die Farbe der Schwammstadt ist Grün-Blau. Die Elemente sind Pflanzen und Regenwasser, welche auf der Umgebungs-, wie auch der Gebäude-Ebene gedacht werden müssen. Damit ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Konzepten, abhängig vom eigentlichen Ziel. Mit einer Grün-Blauen Strategie lassen sich verschiedene Ziele verfolgen.
Verringerung des Hochwasserrisikos
Reduktion der Entwässerungskosten (öffentliche Investitionskosten und damit private Gebühren)
Wettbewerbsvorteile schaffen
Bessere und höhere Grundwasserneubildung
Förderung der Hitzeminderung durch Verdunstungskühlung und Schattenbildung
Unterstützung der städtischen Biodiversität
Verbesserung der Luftqualität
Lärmminderung (z.B. Fluglärm)
Besten Dank an Kamila Niżnik für die Präsentation des spannenden Themas.
Unser Fazit:
Das System Schwammstadt muss interdisziplinär mit dem Gesamtprojekt betrachtet werden.
Welche Flächen können als Rückhaltung aktiviert und bei trockenem Wetter anderweitig genutzt werden (z.B. Spielplatz).
Wo sind Bäume ein willkommener Schattenspender und wo nicht?
Welche Pflanzen haben eine höhere Verdunstungsleistung?
Wie sehen die Unterhaltskosten bei einer Fassadenbegrünung aus?
etc...
Da spielt die Architektur, die Landschaft, die Statik und der Wasserbau, wie natürlich auch das vorhandene Budget eine Rolle. Bei heutigen Projekten kümmert sich jeder um seinen Bereich, was wiederum zu den erwähnten üblichen Lösungen führt. Das Regenwasser wird soweit möglich versickert und sonst mittels Retention in die öffentliche Kanalisation geführt. Um das Ziel zu erreichen, muss sich die Bauherrschaft über dieses bewusst werden und eine Person bestimmen, welche die Gesamtverantwortung zur Zielerreichung trägt. Personen mit Erfahrung im Wassermanagement können diese Rolle übernehmen und bereits im Vorfeld bei der Strategieentwicklung unterstützen.
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